Um der überperfekten Welt von Instagram und Co. etwas entgegenzusetzen, fangen wir die schönsten Momente mit Polaroid-Kameras ein. In unseren Wohnungen stehen Vintage-Möbel, die aussehen, als hätten sie bereits viele Jahrzehnte hinter sich, und Plattenspieler, die vertraulich knistern, sobald wir eine Schallplatte mit 60er-, 70er- oder 80er-Jahre-Musik auflegen. Auf der Straße beweist der Beetle, ein Remake des VW-Käfers, dass wir offensichtlich nur eins damit wollen: einsteigen und geradewegs in die Vergangenheit düsen, wo uns unsere Großmutter mit warmem Apfelstrudel in ihrer guten Stube empfängt.
Der Trend zur Nostalgie spiegelt sich in vielen Bereichen unseres Lebens wider, sei es bei Möbeln, Accessoires, Musik oder Mode. Nur für einen davon scheint sich bei aller Retro-Liebe kein Mensch zu interessieren: den Bereich der Sprache. Dabei würde so manches fast vergessene Wort prima zu der Weltsicht derer passen, die gerne mal die Vergangenheit verklären. Darüber hinaus könnte es vermutlich dazu beitragen, sich von der Konkurrenz abzuheben – sei es als Schriftsteller oder im alltäglichen Leben.
Statt einer schönen Frau zu sagen, dass sie schön ist, würde sie vielleicht lieber hören, dass sie anmutig und holdselig sei. Nähern Sie sich der Maid dann mit aller Galanterie, gibt sie sicherlich ihre Einwilligung dazu, sie zu einer abendlichen Lustbarkeit zu begleiten. Glückleuchtend führen sie das blumenliebliche Mädchen zum Essen aus, bitten sie, doch sogleich in einem kommoden Sessel Platz zu nehmen und unterhalten sie mit allerhand Pläsanterien. Ein Traum, fürwahr! Doch Achtung: Übertreiben sollten Sie es nicht. Das Spiel mit den alten Wörtern soll schließlich nicht als Hanswurstiade (sprich: Scherz) durchgehen – sondern Ihnen helfen, etwas Individualität in Ihr Leben und Ihre Texte zu bringen.