Sprachliche Neuentdeckungen für den Herbst

Obwohl wir jeden Tag schreiben, lektorieren oder übersetzen und damit eigentlich ständig mit Sprache zu tun haben, staunen wir doch immer wieder darüber, was für eine Vielfalt an Wörtern es im Deutschen gibt! Manche Wörter haben wir sogar noch nie zuvor gehört. Hier haben wir unsere schönsten neuen Entdeckungen zusammengetragen.

  1. Aktuell ist sie in aller Munde: die Brägenplietschmaschin. Bitte was? Ja, richtig gehört. Brägenplietschmaschin ist das plattdeutsche Wort für Künstliche Intelligenz und der Gewinner des diesjährigen Plattdeutschwettbewerbs des Heimatverbandes MV und des Fritz-Reuter-Museums Stavenhagen in der Kategorie „Aktuellster Ausdruck”. Brägen bedeutet Geist oder Gehirn, plietsch heißt schlau. Nicht bekannt ist, wer das Wort erfunden hat: Ob es ein Mensch oder eine Künstliche Intelligenz war?

  2. Klimbim, Flitter, Schnickschnack, Firlefanz – es gibt viele Namen für diese Dinge, die eigentlich nur herumstehen, zustauben und von denen wir uns dennoch einfach nicht trennen können. Neu war uns aber dieser Begriff, der ähnlich wie das Wort Staubfänger direkt Bezug nimmt auf eine Hauptfunktion von Nippes: das Stehrümchen!

  3. Was ein Oldtimer, ein Friseur oder das Homeoffice gemeinsam haben? Dass sie im Englischen oder Amerikanischen gar nicht existieren. Stattdessen handelt es sich bei solchen Wörtern um sogenannte Scheinanglizismen. Pseudoentlehnung nennt es sich generell, wenn Wörter klingen, als stammten sie aus einer fremden Sprache, aber tatsächlich keine echten Fremdwörter sind. Beispiele dafür sind das Handy (im Englischen: mobile phone), der Show- oder Talkmaster (im Englischen: host), der Friseur oder die Friseurin (im Französischen: le coiffeur / la coiffeuse). Beliebt sind auch Neuerfindungen wie das Wort „Besoffski” für einen Trunkenbold, das dem Scheinslawismus zuzuordnen ist.

  4. Das offiziell schönste Wort der Welt lautet Yakamoz und stammt aus dem Türkischen. Gekürt wurde es im Rahmen des Wettbewerbs „Das schönste ABC der Welt“ der Zeitschrift Kulturaustausch und des Stuttgarter Instituts für Auslandsbeziehungen. Ein deutsches Wort für Yakamoz gibt es so nicht. Aber seine Bedeutung ist eine besonders schöne: Denn Yakamoz beschreibt die Widerspiegelung des Mondlichtes im Wasser. Auf Platz zwei landete das chinesische Wort „hu lu“ (Deutsch: schnarchen). Platz drei belegte „volongoto“ (Deutsch: unordentlich, chaotisch), das aus der Luganda-Sprache stammt, die das afrikanische Volk Baganda spricht.

  5. Formikonisches Wort nennt sich ein Begriff, bei dem ein einzeln vorangestellter Buchstabe bereits das Aussehen verdeutlicht: Etwa beim T-Shirt haben wir dadurch bereits die T-Form im Kopf, wir unterscheiden X-Beine und O-Beine oder wenden mittels eines U-Turns.

 

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