Ob die vor zehn Jahren eingeführte Wahl nur pausiert oder komplett abgeschafft wird, ist noch nicht sicher – das bestätigte Erhard Schmidt, Leiter des Pons-Verlags in Stuttgart. Fest steht jedoch: In diesem Jahr fällt sie leider aus, was nicht nur für alle Angehörigen der Generationen X und Y eine herbe Enttäuschung sein dürfte. Denn wie soll man die nachfolgende Generation Z, die von 1997 bis 2012 Geborenen, nun verstehen? Erst letztes Jahr konnten Eltern noch auf ihre pubertierenden Kinder zuschlendern und ihnen mit einem lässigen „Ehrenmann!” oder „Ehrenfrau!” zumindest einen hochgezogenen Mundwinkel, wenn wohl auch kein Lächeln, entlocken. 2017 begrüßte man sie dagegen noch mit einem „I bims 1 Eltern vong dir” oder Ähnlichem und sah den Jugendlichen damit Tipp- und Rechtschreibfehler großmütig nach: Schließlich gehörte das ja dazu zum Vong-Sprachstil, wie sogar im eigens dafür erstellten Wikipedia-Eintrag nachzulesen ist.
2016 war „fly sein” das Nonplusultra: Also gut drauf sein und voll abgehen, vermutlich bei Partys unter zahnspangen- und pickelgesichtigen Gleichaltrigen. Jugendliche, die vielleicht nicht ganz so fly waren, wurden dagegen im Jahr 2015 als „Smombie” abgestempelt – ein zusammengesetztes Wort aus Smartphone und Zombie, der seine Umwelt nicht mehr wahrnimmt, weil er untentwegt auf seinen Handydisplay starrt. 2014 schleuderte jeder Jugendliche, der etwas auf sich hielt, seinen Freunden gekonnt ein „Läuft bei dir“ entgegen, wenn er etwas cool oder krass fand. Besonders geschätzte Mitglieder der Clique (wenn man Clique überhaupt noch sagt – vielleicht hieße das mittlerweile eher Gang oder Squad) erhielten 2013 den Titel „Babo“ für „Boss” oder „Anführer”. „Yolo”, „Swag” und alles, was davor kam, bis hin zum ersten Jugendwort des Jahres „Gammelfleischparty” (2009) ist mittlerweile vermutlich wieder veraltet.
Was aber hätte das Jugendwort des Jahres 2019 sein können? Gute Chancen hätte vielleicht das Wort „Brexiting” gehabt: Damit wird das Verhalten eines Partybesuchers bezeichnet, der sich mehrmals verabschiedet, ankündigt, dass er die Party verlassen wird und dann trotzdem nicht geht. Auch „hustlen” für hart arbeiten oder „cornern” für im Viertel abhängen zählten zu den Wörtern in der Vorauswahl. Dass Freundschaft noch immer einen großen Stellenwert im Leben der Jugendlichen einnimmt, zeigen „Habibi” und „Bratan”, beides Ausdrücke für einen guten Freund. PS: Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Dann sollten Sie ihn, wenn Sie wirklich tight oder lit (cool) sein wollen, mit folgendem Lob bedenken: „Küss dein Auge.”