Das Rascheln der Seiten beim Umblättern, der Geruch nach druckfrischem oder jahrzehntealtem Papier, die Stimmen von Papa oder Mama, die den Figuren Leben einhauchen: Bücher sind so viel mehr als nur schwarze Buchstaben auf weißen Seiten. Auch uns vom Textkonfekt-Team haben dank unserer Eltern Klassiker wie „Das kleine Gespenst” von Ottfied Preußler, „Jim Knopf” von Michael Ende oder Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf” gefesselt und abends ins Bett begleitet, bis wir selbst alt genug waren, den bis dahin so geheimnisvollen Zeichen ihre Bedeutung zu entlocken (gerne auch mal mit der Taschenlampe unter der Bettdecke).
Dass Eltern ihren Kindern vorlesen, ist allerdings nicht so selbstverständlich wie gedacht: Laut der Stiftung Lesen ist der Anteil der Eltern, die ihren Kindern selten oder nie vorlesen, seit Jahren konstant bei rund einem Drittel. In der diesjährigen Vorlesestudie fragte die Stiftung nun zum ersten Mal bundesweit 528 Eltern, die maximal einmal pro Woche vorlesen, nach den Gründen dafür.
Das Ergebnis: Die meisten Eltern haben zu wenig Zeit, zu wenig Freude am Vorlesen und – sehr kurios – zu wenige Bücher. Nahezu jedes zweite befragte Elternpaar gab an, im Haushalt anderes zu tun zu haben und zu erschöpft zum Vorlesen sein. Außerdem werde den Kindern ohnehin schon genug vorgelesen, etwa in der KiTa. Ein ähnlich großer Teil der Eltern hat wenig Spaß am Vorlesen. Viele Eltern, so lautete ein Ergebnis der Studie, denken, sie müssten zur Geschichte schauspielern, um die Aufmerksamkeit ihrer Kinder zu gewinnen oder zu halten und fühlen sich dem nicht gewachsen. So weit, so verständlich. Der dritte große Grund für die seltenen Vorlese-Momente bei vielen Familien hört sich dagegen ein wenig nach Ausrede an: fehlender Lesestoff. In über zwei Dritteln der Haushalte, die an der Studie teilgenommen haben, besitzen die Kinder maximal zehn Bücher.
Dabei sind die zentralen Ergebnisse der seit 2007 jährlich erscheinenden Vorlesestudie der Stiftung Lesen immer die gleichen: Lesen fördert Lesemotivation, Leseverhalten, sprachliche Entwicklung und soziale Kompetenz von Kindern. Wir vom Textkonfekt-Team können das selbst bestätigen: Wir waren nicht nur als Kinder ständig von Lesestoff umgeben, sondern sind es auch heute noch. So fallen vielen Nachhilfekindern erst einmal fast die Augen heraus, wenn sie ins Ingolstädter Textkonfekt-Büro kommen und das große (beidseitig und fast ausschließlich mit Büchern bestückte) 5×5-Kallax-Regal von IKEA sehen. „Hast du die etwa alle gelesen?!“ („Die meisten, viele davon mehrfach, und du hast das Regal im Schlafzimmer noch nicht gesehen”, Zitat Elke.) Zwar glauben wir, dass dieses berühmte Gefühl für Sprache teilweise wohl in unseren Genen steckt. Aber zu einem weiteren, nicht unerheblichen Teil kommt es sicher auch daher, dass uns Wörter und Geschichten schon von Geburt an begleitet haben.
Übrigens: am 20. November findet wieder der bundesweite Vorlesetag statt.