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20 Jahre Buchpreisbindung

Wenn Preise festgelegt werden, hält sich der Staat normalerweise raus: Stattdessen regeln in unserer freien Marktwirtschaft Angebot und Nachfrage den Preis. Es entsteht ein Wettbewerb – ein Kampf um Kund:innen, den letztlich meist der gewinnt, der ein Produkt zum günstigsten Preis anbieten kann. Bei Büchern gibt es stattdessen die gesetzliche Buchpreisbindung.

Das bedeutet, dass ein und dieselbe Ausgabe eines Buchs überall gleich kostet: egal, ob auf dem Land oder in der Stadt, ob online oder im Laden, ob in der kleinen Buchhandlung um die Ecke oder in einem großen Kaufhaus. Der Grund dafür: Eine Preisbindung stellt sicher, dass auch kleinere Buchhandlungen sich keinen Preiskampf mit großen liefern müssen – so stehen die Chancen gut, dass es ein vielfältiges Angebot gibt und Bücher in Deutschland an möglichst vielen Orten verfügbar sind.

In zahlreichen Ländern Europas regeln Branchenvereinbarungen die Buchpreisbindung, etwa in Österreich, Spanien, Italien, den Niederlanden, Norwegen und eben auch Deutschland. Bei uns gibt es die Vereinbarung genau genommen schon seit 1888. Damals sprach sich der Börsenverein der Deutschen Buchhändler dafür aus. Wer nicht Mitglied im Verein war, musste jedoch mit keinerlei Konsequenzen rechnen, wenn er gegen die Preisbindung verstieß. 

Dennoch betraf die Regelung fast die komplette Branche, da der Börsenverein einen großen Einfluss in Deutschland hatte. 1903 kritisierte der Zeitungswissenschaftler Karl Bücher diese Regelung und löste damit den sogenannten Bücher-Streit aus: Dabei standen Wissenschaftler:innen, Gelehrte und Bibliothekar:innen auf der einen Seite, Buchhändler:innen und Verleger:innen, die Bücher lieber mit Rabatten verkauft hätten, auf der anderen Seite. 1927 folgten Verträge zwischen Verleger:innen und Buchhändler:innen, die eine Preisbindung festlegten.

Ein richtiges Gesetz gibt es jedoch erst seit 2002: das Buchpreisbindungsgesetz. So sorgt es seit mittlerweile 20 Jahren dafür, dass das Buch als besonders bedeutsames Kulturgut in seiner Vielfalt weiter besteht. Kleine Buchläden können mit großen Buchhandelsketten konkurrieren. Nicht nur Bestseller haben eine Chance auf dem Markt, sondern auch Titel von weniger bekannten Autor:innen. Und auch kleine Verlage, die ebensolche Bücher verlegen, haben dank der Buchpreisbindung einen sicheren Vertriebskanal.

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